Martin Neumann's Blog

Intensive Momente

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Gestern Abend als ich mit Jonathan im Arm Geh-Meditation machte, ging mein Geist zurück in meine Kindheit, an einen sehr aufregenden Ort. Ich befand mich plötzlich wieder in der Geschichte vom Räuber Hotzenplotz. Ich habe mich als Kind in dieser Geschichte mit der Rolle des Kasperl identifiziert, welcher vom Zauberer Petrosilius Zwackelmann als Hausdiener versklavt wurde. Nun sprang ich direkt in diesen magischen Moment, in dem ich mit Hilfe des Mondkrauts, welches ich unter großer Angst heimlich des Nachts gepflückt hatte, die hässliche Unke in eine wunderschöne Fee namens Amaryllis verwandelt hatte. Draussen auf der Treppe hörte ich deutlich den Zauberer wutentbrannt und laut fluchend näher kommen. Mein Herz schlug wie wild, doch auf eine intensive, magische Weise war ich absolut sicher, dass alles böse dieser Welt vor der Reinheit und Schönheit dieser Fee vergehen müsste. Selbst in dem Moment, in dem die Fee dem bösen Zauberer seine gerechte Strafe zukommen ließ, war ihr Antlitz zwar ernst aber voller Güte. Ich war so gerührt, dass Tränen über meine Wangen rollten.

Das ist nur eine Kindergeschichte, aber ihr Mythos ist uralt, älter als jede unserer Schriften, älter als die ältesten Kulturen. Der Sieg des Guten über das Böse. Aber nicht einfach, weil das Gute machtvoll, unsterblich und unbesiegbar daher kommt, sondern weil es aus dem Mut eines Einzelnen, sei er auch noch so klein oder unwissend, entspringt. Es ist derselbe Mythos, der dem Herrn der Ringe und Harry Potter zugrunde liegt, und diese Geschichten so unwiderstehlich macht.

Ich spüre diesen inspirierenden Mut manchmal in mir und weiß dann, dass Gott bei mir ist. Nicht der Gott des Ausspruches „God is on our side“, welcher fanatische Krieger verführt. Mein Gott ist eher wie ein Vater, der mir Mut macht, und dessen Stimme ich von hinten höre: „Ja, ich halte das Fahrrad fest. Du kannst gar nicht hinfallen!“. Natürlich weiß ich längst, dass ich das Fahrrad selber fahre, aber es ist gut, fest daran zu glauben, dass er mich nicht fallen lässt.

Ich wünsche Dir heute, dass Du Dich an einen magischen Moment Deiner Kindheit erinnerst, in dem Du diese intensive Kraft des Guten in jeder Zelle Deines Körpers spüren konntest.

Liebe & Licht
Martin

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