Martin Neumann's Blog

Gut oder schlecht?

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Eckehart Tolle erzählt in seinem Buch „Eine neue Erde“ eine Geschichte von einem weisen Mann. Dieser gewinnt ein Auto in der Lotterie und seine Freunde gratulieren ihm dazu. „Du hast aber Glück!“ und er sagt „Kann sein.“. Eine Woche später wird er unverschuldet in einen Unfall verwickelt und muss ins Krankenhaus. Seine Freunde sagen: „Du armer Pechvogel, das neue Auto hat Dir kein Glück gebracht.“ und er sagt: „Kann sein.“ Eine Woche später kommt es zu sintflutartigen Regenfällen in der Region und sein Haus wird unter einer Schlammlawine begraben. Seine Freunde kommen aufgeregt ins Krankenhaus und sagen „Man hast Du ein großes Glück gehabt, dass Du den Unfall hattest!“ und er sagt „Kann sein.“

Die Geschichte ist toll und soll uns davor warnen, die Ereignisse unseres Lebens allzu schnell in gut und schlecht einzuteilen. Denn das Problem, welches ich gestern beschrieben habe, beginnt nicht erst, wenn man widrige Ereignisse als schlecht verurteilt. Der Same der Unzufriedenheit liegt schon bereits in der übermässigen positiven Bewertung von Glücksfällen.

Soll man sich daher nicht mehr freuen, wenn einem gutes widerfährt? Doch, natürlich. Wenn man sich der Quelle seiner Freude bewusst wird, ist das toll. Wenn wir uns sich jedoch darüber freuen, dass das Leben gut zu uns ist und wir Glück gehabt haben, dann liegt darin etwas gefährliches. Nämlich der Glaube, dass wir Spielbälle des Schicksals sind.

Noch eine andere Gefahr sehe ich bei der Interpretation der Geschichte. Mein erster Gedanke war : „Na, klasse. Ist ja wohl leicht, gelassen zu sein, wenn immer alles glatt läuft. Ist dieser weise Mann wohl auch gelassen, wenn seine Liebsten leiden, seine Geschäftspartner ihn beschimpfen oder sein Haus geplündert wird?“ Tolle kennt wohl die Gedanken seiner Leser und bringt daher eine weitere Geschichte. Die des Meisters Hakuin. Dazu schreibe ich ein anderes Mal.

Dich bitte ich zunächst einmal zu realisieren, dass beides untrennbar zusammengehört: gut und schlecht, glatt und widrig, Glücklicher Zufall und Pech. Genau so, wie es keine Berge ohne Täler geben kann. Das Auf und Ab sind die Zutaten für das menschliche Drama. Willst Du dieses Drama? Siehst Du Dich als „Persona“ dieses Dramas? Oder bist Du der Zuschauer?

Ich wünsche Dir heute, dass Du Dich nicht von dem Drama in deinem Leben hinfort spülen lässt. Wehre Dich nicht dagegen, es gibt kein anderes Stück. Denn dieses Schauspiel wurde ganz allen für Dich und durch Dich geschrieben.

Liebe & Licht
Martin

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