Martin Neumann's Blog

Glückstraining No. 3

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Der narren-sicherste (weil Narren davor sicher sind) Weg unglücklich zu werden ist Über-Denken. Zuviel Denken. Denken ohne direkten Nutzen. Der Verstand ist ein sehr nützliches Werkzeug, aber ein furchtbarer Herrscher. Furcht und Schuld sind die beiden stärksten Motoren für das endlose Gedankenkarussell. „Wie soll ich das nur schaffen? Sie war gestern wieder so abweisend zu mir? Wieso muss ich immer so austicken, wenn er mich so behandelt? Keiner sieht, was ich alles leiste. Wieso hat Julia es so gut, einen tollen Mann, zwei wunderbare Kinder und ich treffe immer den falschen?“.

Über-Denken und sozialer Vergleich sind nicht nur die sichersten, sondern auch die häufigsten Ursachen für fehlendes Glück. Wer bräuchte einen wissenschaftlichen Beweis, um das zu glauben? Ich nicht! (Es gibt natürlich viele.). Viele Menschen glauben, das bessern zu können, wenn Sie sich mit den Ursachen dieser negativen Gedanken beschäftigen. Sie fahnden nach traumatischen Erlebnissen in der Kindheit, mieses Karma aus vorhergehenden Leben, unglückliche Lebensumstände, vererbte Traurigkeit der Eltern. Tatsächlich bringt die analytische Herangehensweise nicht viel. Das ist schwer zu glauben, ist aber zweifelsfrei so, wie in vielen Untersuchungen nachgewiesen. Die rationale Beschäftigung mit den Ursachen verstärkt den Überdenkungsprozess!

Versuch lieber das hier:

1) Tue etwas!
Wenn Du im Gedankenkarussell gefangen bist, ändern augenblicklich Deine Situation. Gehe joggen, rufe jemanden an (ohne mit ihm über das Thema zu reden!), erledige eine Aufgabe im Haushalt, gehe schwimmen. Was auch immer. Tue etwas, was Dich von den Gedanken ablenkt. Das wird nicht direkt funktionieren, aber Du wirst sehen, dass die äusserliche Veränderung deiner Tätigkeit das Karussell stoppt.

2) Mach Dir einen Plan,
Wie Du an tatsächlichen Problemen arbeiten möchtest. Du fühlst Dich zu schlapp? Mache einen Fitnessplan. Dein Chef lobt Dich nicht genug? Nimm Dir vor, ihn zu fragen, was ihm wichtig an Deiner Mitarbeit ist. Julia hat zwei Kinder? Na und, Du gehst dafür Klettern und regelmässig ins Ballett und hast viele Freunde. Ausserdem kannst Du auch die Gummiband-Anker-Methode (siehe gestrigen Beitrag) nutzen, um die Gedanken mit einem laut ausgesprochenen Stopp! anzuhalten. Probier einfach aus, ob das bei Dir wirkt. Bei mir klappt es damit in der Hälfte der Fälle.

3) Meditiere
Bei der Meditation kannst Du in der Stille dein Gedankenkarussell als Zuschauer beobachten. Das ist am Anfang nicht einfach. Immer wieder wirst Du feststellen, das Du im Karussell sitzt, statt es zu beobachten. Bleib einfach sitzen. Dafür brauchst Du Geduld. Ist das nicht widersinnig zu dem oben gesagten, dass wir uns ablenken sollen? Nein! Meditation bedeutet still beobachten, nicht darüber nachdenken. Manchmal kommen einem dabei Erkenntnisse, aber das ist selten. Meditation ist übrigens viel schwieriger als ablenken. Nutze also zunächst einmal Übung 1 und probiere die Meditation einfach mal aus.

Ich wünsche Dir heute, dass Du dich nicht von deinem Geist überreden lässt, in sein Karussell einzusteigen, sondern lieber eine schönen, langen Spaziergang im Schnee machst.

Liebe & Licht
Martin

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