Martin Neumann's Blog

Oh, dieser Mistkerl!

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Gestern las ich eine lustige Geschichte in Ajahn Brahms Buch „Die Kuh, die weinte“ und musste so lachen, weil ich mich darin wieder fand. Sie handelt von einem westlichen Mönch, der sich auf ein 60-tägiges Retreat begibt. Der Tag beginnt Nachts um drei und endet Abends um zehn. Gegessen und geschlafen wird am Meditationsplatz. Nach drei Tagen beginnt sein Körper an zu schmerzen. Er versucht die Schmerzen weg zu meditieren, sie anzunehmen, sie zu ignorieren. Vergeblich. Von Tag zu Tag werden sie stärker, werden nahezu unerträglich. Sein Geist dreht sich nur noch um den Gedanken aufzugeben, aber sein Stolz und seine Disziplin bringen ihn dazu, durchzuhalten. Jeder Tag wird länger und länger. Die letzte Sitzung von fünfzig Minuten scheint eine Ewigkeit zu dauern. Und dann endlich der erlösende Gong. Sein Körper jubelt Halleluja. Er stellt sich vor, was er nun alles tun wird. In Ruhe essen, ein gutes Gespräch führen, den Körper ausstrecken. Er ist glücklich. Da spricht der Abt: „Das Retreat war dieses Jahr dank eurer hingebungsvollen Übung besonders intensiv. Das erfüllt mich mit Freude. Einer von euch hat mich daher gebeten, das Retreat um weitere zwei Wochen zu verlängern. Bitte bleibt sitzen.“ Der Mönch ist verzweifelt, aber was soll er machen? Und er ist wütend. Oh, dieser Typ konnte was erleben, wenn er heraus finden würde, wer das war. Die vielfältigen Wege der Rache gaben ihm wilde und süße Phantasien, so dass er seinen Schmerz fast vergass. Er belegte diesen Mistkerl mit Schimpfworten, die eines Mönchs nun ganz und gar nicht würdig waren.
Dann, nach 15 Minuten ertönte erneut der Gong, und der Abt erklärte das Retreat für beendet. Vollkommen verwirrt blickte der Mönch zu seinem Nachbarn, der ihm zuzwinkerte. „Das macht er jedes Jahr.“

Kennst Du das auch, dass Du anderen Menschen oder auch Dingen, wie zum Beispiel Ampeln die Schuld an deinem Unglück gibst?

Ich wünsche Dir heute, dass Du über deine kleinen und großen – sagen wir mal – Menschlichkeiten herzlich lachen kannst.

Liebe & Licht
Martin

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