Martin Neumann's Blog

Nimmst Du mich ernst?

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Bin wieder gesund aber trotzdem heute beim Arzt. Hatte einen Termin. Da wird ein Herr mir vorgezogen. Vor meinen Augen. Ohne mich zu fragen oder mit mir zu sprechen. Das ärgerte mich. Ich hätte darüber hinweggehen können, aber das wollte ich nicht. Ich kenne mich. Dann ärger ich mich noch stundenlang still darüber. Also redete ich mit der Assistentin. Es kam zum Streitgespräch. Auch das wollte ich nicht. Ja, ja, die Kommunikation ist ja so schwierig. Trotzdem wurde ich danach sehr zuvorkommend behandelt.

Was kann ich daraus lernen? Es war gut den Mund aufzumachen. Es war nicht so gut, mit der Einstellung: „Ich habe Recht.“ in das Gespräch zu gehen. Hat es mich geärgert, dass der Mann vor mir dran war? Nein, das hat mich nicht geärgert. Da ich bei der Anmeldung hinter ihm stand, hatte ich mitbekommen, dass er über ein „komisches Gefühl im Brustbereich“ klagte. Verständlich, wenn die Sprechstundenhilfe ihn aus reiner Vorsicht unmittelbar zum EKG geschickt hat. Wirklich geärgert hat mich, dass man nicht mit mir gesprochen hat. Ein kurzes „Herr Neumann, Sie haben einen Termin, aber wir sind dazu angehalten bei Unwohlsein im Brustbereich sofort ein EKG zu machen. Ich hoffe, Sie haben Verständnis.“ hätte mich glücklich gemacht (Helfer-Effekt).

Aus diesem kleinen Vorfall kann ich sehr viel lernen. Es geht immer um die Kommunikation! Das ist banal, aber solche realen Beispiele helfen mir, diese Weisheit greifbar zu machen. Gestern habe ich einen Vortrag von Dan Ariely gesehen, der über einen Fall von Microsoft geredet hat. Dort hat der Chef ohne Kommentar einfach ein großes innovatives Projekt gestoppt (ich verkneife mir einen Kommentar…). Die Mitarbeiter waren unglaublich frustriert und sauer. Ariely fragte die Mitarbeiter, ob sie nachvollziehen könnten, dass der Chef die Entscheidung aus wirtschaftlichen Gründen hätte treffen müssen. Was hätte er aus ihrer Sicht tun sollen? Es ging nicht um die Entscheidung! Er hätte sie bitten können, ihre bisherigen Ergebnisse vor der ganzen Firma vorstellen zu dürfen, hätte das bis zu dem Zeitpunkt erreichte würdigen können, hätte die Entscheidung in einen Kontext stellen können. Es war die Tatsache, dass ihre Arbeit scheinbar als irrelevant klassifiziert wurde, die die Mitarbeiter so unglaublich sauer gemacht hat.

Ob beim Arzt oder in großen Firmen, im Projekt oder in der Familie, mit Freund oder Feind. Es gibt immer einen besseren Weg zur Kommunikation als die Ignoranz. Nimm alle Menschen als wichtig, als relevant. Behandele jeden so, als würdest Du mit dem Präsidenten sprechen. Oder noch besser: als würdest Du mit Gott sprechen. Manifestiert er sich denn nicht durch jeden von uns?

Ich wünsche Dir heute, dass Du bei der Kommunikation immer auch dein Herz und nicht nur deinen Kopf sprechen lässt.

Liebe & Licht
Martin

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