Martin Neumann's Blog

Die große Wut

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Gestern habe ich meinen „Fischkeller“ ausgeräumt. Ich hatte nämlich mal 14 Aquarien und war jahrzehntelang ein Liebhaber dieser putzigen Fischlein. Da kommt man ja zwangsläufig häufiger mit dem Thema „Wasser auf dem Boden“ in Kontakt. Ich hatte dazu ein ganz spezielles Verhältnis. Sehr oft wenn ich mit den Schläuchen hantierte passierte es, das entweder das Wasser lief, während der Schlauch sich NICHT im Eimer befand oder ich konnte partout das Wasser im Schlauch nicht zum Fließen bringen, wenn er sich IM Eimer befand. Das nahm mitunter bizarre Formen an und kulminierte in einer krassen Erfahrung. Und das kam so:

Als ich das Hobby schon längst aufgegeben hatte, verlegte ich im Fischkeller einen Holzboden. Ein Becken jedoch war zwar stillgelegt, enthielt aber noch Wasser und ein paar Wasserpflanzen, die ich verschenken wollte. Zu guter letzt sollte nun auch dieses Becken entleert werden. Aufgrund meiner frustrierenden Erfahrungen mit bösartigen Wasserschläuchen traf ich also alle nur denkbaren Massnahmen, um den Schlauch am rausspringen aus dem Eimer zu hindern. Mit Erfolg. Das Wasser lief brav in den Eimer. Ich war zufrieden. Doch dann nach so 20 oder 30 Sekunden schien sich mir der Eimer verdächtig langsam zu füllen. In mir wuchs ein schrecklicher Verdacht. Doch das undenkbare war wahr: Er hatte Risse. Ich hatte VIELE Eimer und nun hatte ich ausgerechnet den EINEN undichten genommen. Das machte mich soooo wütend. Ich riss den Eimer hoch, stürmte in meinen Bastelkeller, ergriff einen dicken schweren Fäustelhammer und drosch auf diesen sch..ss Eimer mit aller Gewalt ein. Der Frust über 40 Jahre unfaire! Wasser-Sauerei auf dem Boden entlud sich in diesem Moment.

Da sprang ein scharfes Stück von dem Einer an meine Hand und schnitt mir ein Stück Fleisch heraus. Ich stand da, wie vom Blitz getroffen und fing dann laut an zu lachen. Über mich. Über meine Wut. Über den armen Eimer. Über das Wasser. Über Murphy’s Gesetz und über all den Unsinn, den wir manchmal anstellen.

Die Narbe trage ich noch heute gut sichtbar an meiner rechten Hand und sie ist mir zu einem Mahnmal geworden, nicht die Schuld für meine Wut im Aussen zu suchen. Und ich bin meinem Schutzengel sehr, sehr dankbar dafür, dass es nur ein kleines Stückchen Fleisch und nicht ein Auge war.

Ich wünsche Dir heute, dass Du erkennst das Wut gar nichts bringt, auch wenn man sie trotzdem manchmal raus lassen muss.

Liebe & Licht

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