Martin Neumann's Blog

Zwischen zwei Welten

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Heute habe ich einen Newsletter von Rick Hanson bekommen. Er ist Neuropsychologe und schreibt zum Thema Persönlichkeitsentwicklung. Ich erwähne das, weil er heute die Gravitation und die Entropie herbei zitiert um einen Sachverhalt zu verdeutlichen. Er schreibt, „Die Gravitation sorgt für Ordnung in dem sie alles zusammenhält und die Entropie bringt alle Sachen durcheinander und sorgt so für Dynamik.“. Da rollen sich mir als naturwissenschaftlich Interessierten die Fußnägel auf. Zum Glück bin ich schon so einiges zum Thema Quantentheorie und Spiritualität gewohnt. Und nehme das gerne als Anlass, auch wieder mehr über Naturwissenschaften zu schreiben, so wie es die ursprüngliche Intention des Blogs war und ist.

Zunächst einmal haben Gravitation und Entropie ganz unterschiedliche Qualitäten. Die Gravitation ist eine Kraft und erzeugt ein Feld (das sogenannte Gravitationsfeld). Man kann sie spüren, insbesondere wenn man hinfällt. Man kann sie messen, sie auf fundamentale Eigenschaften der Materie (Masse der Elementarteilchen) zurückführen und sogar in Beziehung zur Energie (E=m*c^2) setzen. Die Gravitation ist eine der vier fundamentalen Grundkräfte der physikalischen Natur. Und obwohl sie bei weitem die schwächste von allen ist, dominiert sie dennoch das kosmische Spielgeschehen. Das liegt daran, dass sie praktisch unendlich weit wirkt. Man könnte sagen, die anderen drei erschöpfen ihre gewaltigen Kräfte schon nach einigen Nano, Mikro- oder Kilometern, aber die Gravitation macht auch nach Billionen von Kilometern nicht schlapp. In diesem Sinne ist sie tatsächlich so etwas wie die ordnende Kraft im Universum für die Bildung der großen Strukturen wie Galaxien, Sterne und Planeten.

Die Entropie dagegen ist ein Konzept, ein Postulat, eine Theorie und eine abgeleitete physikalische Größe. Man kann sie nicht direkt messen und man kann sie nicht auf fundamentale Eigenschaften von Elementarteilchen oder anderer physikalischer Größen zurückführen. Allerdings kann man sie herleiten und in eine Formel packen (Entropie S=k*logW). Dies gelang dem österreichischen Physiker Ludwig Boltzmann vor rund 120 Jahren, weshalb das „k“ in der Formel Boltzmann-Konstante heisst. Das W in der Formel, so wird dir jeder ernsthafte Physiker oder Chemiker erläutern, sei zwar nicht einfach zu erklären, aber logisch herleitbar. Schaut man allerdings genau hin, so taucht am Ende der Erklärungskette immer „die Anzahl makroskopisch nicht unterscheidbarer Mikrozustände“ auf. Das wäre alles naturwissenschaftlich wasserdicht und korrekt, würde da nicht diese Wort „unterscheidbar“ drin stecken. Wer oder was trifft diese Unterscheidung? Seit 120 Jahren versuchen die Physiker diese Unterscheidbarkeit auf sichere Füße zu stellen. Leider vergeblich. Immer wenn es auf den Punkt kommt oder kommen soll, wird es schwammig und unklar oder es wird ein „logischerweise“ eingeschummelt.

Faszinierenderweise sind beide Größen, die Gravitation und die Entropie eng mit der Zeit verknüpft. Aber für heute soll es gut sein. Morgen gibt es mehr.

Ich wünsche Dir heute, dass Du über das eine oder andere Denkmodell reflektierst, das in dir gepflanzt wurde. Ist es nützlich?

Liebe & Licht

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