Martin Neumann's Blog

Scherben bringen Glück

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Beim Handwerken geht ja so manches schief. Tröstlich, dass auch die Profis nicht perfekt sind. Natürlich ist man immer selbst verantwortlich, wenn’s nicht passt, aber es gibt da doch die Tendenz, den oder dem Anderen die „Schuld“ zuzuschieben. Beim Fliesenleger sind es die „verdammten Alu-Leisten“. (Ich hoffe, sie sind nicht wirklich verdammt, sonst werde ich wohl kaum beim Baden entspannen können ;-))

Beim mir ist gleich das ganze Universum schlechthin. Ja, und wer ist für das Universum verantwortlich? Gott. Oh, je. Besser mal nicht beschweren…

Beim Einsetzen der Badezimmertür, fehlte plötzlich vorne 1 cm unten. Die hatte ich da abgesägt. Gemessen hatte ich an den Fliesen. Die waren 1 cm höher als das Parkett, weil der Fliesenleger sie extra hoch gelegt hatte. Wegen dem Duschboard. Das war zu hoch wegen des Abflusses. Also wegen einer Entscheidung die vor mehr als 65 Jahren getroffen worden war. Na toll. Das Universum hat einen langen Atem. „Das nehme ich dir übel.“ rief ich also folgerichtig. Und meinte damit, den Erbauer, das Duschboard, den Fliesenleger, das Universum und in letzter Instanz Gott.

Darauf hin kam die Flurlampe, ein schwere Glaskugel herunter und zersprang mit lautem Geschepper und verteilte Glasscherben im ganzen Flur. Ich arbeite immer barfuß. Schlecht. Neben mir stand der Besen. Gut. Ich nahm den Besen und dachte bei mir: „Aufgepasst, hier gibt es etwas zu lernen.“ Ich soll ganz aufmerksam alle Scherben wegfegen? Ich kann mir also selber helfen. Ich brauche niemanden. Das habe ich schon oft probiert, aber immer habe ich dann doch etwas übersehen und mir weh getan. Also doch lieber auf Gott vertrauen und ihn bitten meine Füsse vor den Scherben zu schützen?

Ich machte es zur Probe. Ich werde vertrauen. Einfach fegen und vertrauen. Was aber, wenn ich in eine Scherbe treten würde? Wäre ich dann enttäuscht? Würde ich denken, im Stich gelassen worden zu sein? Was aber wäre das für ein Gott, den ich als Fege-Assistent bestellen kann? Hätte ich genug vertrauen, zu glauben, das Gott mein Bestes will, auch wenn ich blute?

Wir Menschen nehmen Gott auf viele Weisen. Das ist unsere Art. Aber es ist immer unsere Weise. Niemals Seine. Er ist in keiner Weise. Nicht gut, nicht schlecht, nicht hell, nicht dunkel.

„Wer Gott auf eine bestimmte Weise nimmt, wickelt ihn in eine Decke und stellt ihn unter eine Bank.“ sagt Meister Eckhart.

Wenn ich aber nicht wissen kann ob Gott dahinter steckt, ob ich mir nun den Fuß schneide und daraus etwas lernen soll oder ob mein Vertrauen belohnt wird und ich heil bleibe, wie kann ich dann sicher sein, dass es nicht nur der universale Zufall ist? Die Antwort ist: Du kannst dir nicht sicher sein.

Und doch sage ich. „Ich bin mir sicher.“ C.G. Jung antwortete auf die Frage, ob er an Gott glaube mit, „Nein.“ Dann lächelte er und fügte hinzu, „Ich brauche nicht an Gott zu glauben, denn ich weiß, dass er da ist.“

Ich wünsche Dir ein erfolgreiche Woche. Möge der Tagesstern deine Haut wohlig wärmen und mögen die nächtlichen Sterne in dein Herz leuchten.

Liebe & Licht
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P.S.: Mein Füße erfreuen sich bester Gesundheit 🙂

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