Martin Neumann's Blog

Vertraue deiner Intuition

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Unser Denken hat zwei prinzipielle Betriebsmodi. Der erste ist die Intuition. In diesem Modus kann das Gehirn auch komplexeste Zusammenhänge in kürzester Zeit erfassen und darauf reagieren. Am beeindruckendsten ist dieser Modus beim Erkennen der Emotionen, Gedanken und Absichten im Gesicht eines anderen Menschen. Das ist ein Modus, der Computern bis heute vollkommen unbekannt ist. Der zweite ist das rationale oder logische Denken. Er ist viel langsamer, recht begrenzt in der Komplexität der zu erfassenden Situation oder Aufgabe und wird von vielen Menschen auch als Anstrengung empfunden, es sei denn, er wird spielerisch genutzt.

Warum nutzen wir nicht immer nur den Intuitions-Modus? Er hat zwei Haken: erstens funktioniert er nur gut, bei Dingen, die uns sehr vertraut sind und für die unser Gehirn optimal verdrahtet wurde. Zweitens lässt er sich unheimlich leicht aufs Kreuz legen. Beispiel: „Wie viele Tiere nahm Moses mit auf die Arche?“ Intuitiv könnten wir sekundenschnell abschätzen, dass es wohl tausende gewesen sein müssen. Logisch, rational würden wir entweder anfangen zu zählen, (Säugetierarten, Reptilien, Insekten etc) oder wir würden die Frage kritisch analysieren und dabei feststellen, dass Moses gar nicht auf der Arche war.

Manchmal stehen wir vor schwierigen Entscheidungen und dann stellt sich die Frage ob wir mit dem Bauch (Intuition) oder dem Kopf (logisch-rational) entscheiden sollten. So einfach ist das gar nicht, denn da spielen ja noch die Faktoren Ego und Angst mit. Trage ich alle zu berücksichtigenden Faktoren fein säuberlich in eine Tabelle ein und bewertet sie auf einer Skala von 1 bis 10, dann ergibt sich meist ein unüberschaubares Bild. Überlege ich mir die Risikofaktoren, dann werden diese oft durch die Angst unnütz vergrößert. Und wenn ich die Intuition befrage, was ich denn wirklich will, dann kann ich mir nicht sicher sein, dass da nicht unerwünschte Antriebe wie Neid, Gier, Ungeduld, Eifersucht, Angst, Geltungssucht und Stolz mit hineinspielen.

Was also tue ich? Ich verlasse mich bei der Frage, was ich machen soll auf meine Intuition. Um die unerwünschten Antriebe besser zu identifizieren, spreche ich mit Freunden über meine Pläne und lasse sie an meinen Gedanken teilhaben. Wenn es gute Freunde sind, stellen sie die richtigen Fragen, die mir unbewusste Antriebe offenbaren. Abschliessend kommt der Verstand dran und darf die Qualitätssicherung machen. Gibt es Risiken? Wie groß sind diese? Und vor allem: wie ist das Verhältnis von Risiko und Wert für mich? Was sind eventuell finanzielle Auswirkungen? Hat die Intuition irgend etwas Grobes übersehen? Dabei ist es wichtig, wirklich auf die Fakten zu fokussieren und nicht ins Zweifeln zu geraten! Denn mein Verstand wird automatisch versuchen, alles in Pro und Kontra zu sortieren. Aber dann wäre ich wieder bei der Entscheidungstabelle. Das klingt nach gesundem Menschenverstand, doch ich kenne viele, die der Versuchung nicht widerstehen können, den Verstand mit seinen Pro’s und Contra’s schon zu Rate zu ziehen, BEVOR sie mit der Intuition eine grundsätzliche Entscheidung getroffen haben.

Wenn wir zu zweit eine Entscheidung treffen mache ich eine Tabelle mit Entscheidungsfaktoren. Dort tragen wir dann ein, wie wir verschiedene Optionen nach diesen Faktoren bewerten. Vor allem aber tragen wir auf einer Skala von 1 bis 10 ein, wie wichtig ein Faktor jeweils für uns ist. Das ist das eigentlich wertvolle! Denn dann erkennt man, dass zum Beispiel der Standort (einer Wohnung, einer Zweigstelle, des Urlaubsorts etc.) von Optionen zwar ganz unterschiedlich bewertet wird, dass dieser Faktor aber einer/m von uns beiden ziemlich egal und der/dem anderen ganz wichtig ist. Dann ist die Tabelle weniger eine Entscheidungswerkzeug, sondern hilft viel mehr der Kommunikation.

Ich wünsche Dir heute, dass Gott Dir die Klarheit schenkt, deine Intuition deutlich wahrzunehmen. Vertraue deiner Intuition und dann lass deinen Verstand noch mal drüber schauen ;-).

Liebe & Licht
Martin

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