Martin Neumann's Blog

Das Gott-Teilchen (das nix mit Gott zu tun hat…)

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Die Physiker in CERN haben nach jahrzehntelanger, harter Arbeit nun offensichtlich das Teilchen entdeckt, welches ihnen in ihrem Teilchenzoo noch fehlte. Die Begeisterungsstürme unter den Fachleuten, mitunter sogar unter Tränen, rühren mein Herz und ich gönne ihnen den Triumph so sehr. So viel Willen und Hartnäckigkeit sollte belohnt werden.

ABER ich wäre nicht ich, wenn ich den Hype nicht hinterfragen würde. Was genau haben die Physiker eigentlich da genau entdeckt? Ein Teilchen der Standardtheorie, welches vor 50 Jahren vorhergesagt wurde. Durch das Standard-Modell. Standard? Come on, bei Einstein, wer hat sich denn den Namen ausgedacht? Higgs-Boson klingt da schon besser – irgendwie nach einer Heavy Metal Band oder einem Musiker oder Magie. Und der verkaufstüchtige Amerikaner Leon Ledermann hat noch eins draufgelegt: God particle. Marketing is king.

Dieses Teilchen kittet einen heftigen Riss im Theoriengebäude des Standard-Modells, nämlich die Frage danach, wie die Schwerkraft in diese Welt kommt. Peter Higgs hat es erfunden. Oder genauer: er hat das Higgs-Feld erfunden, welches dieses Universum an jeder Stelle durchdringt. „Normale“ Teilchen wechselwirken mit diesem Feld und erhalten dadurch ihre Masse. (das Teilchen mit Feldern mittels anderer Teilchen in Wechselwirkung treten ist immer so, wir können z.B. nur deswegen sehen, weil leuchtende Körper ein elektromagnetische Feld haben, welches Photonen erzeugt, welche dann mit unseren Augen wechselwirken).

So weit so gut. Aber was genau ist damit erklärt? Ist das Higgs-Feld in irgendeiner Art und Weise geeigneter, die Welt zu erklären, als das Schwerkraftfeld Einsteins? Für mich leider nicht. Und ich beschäftige mich nun seit über 40 Jahren mit Naturwissenschaften, habe sogar einen Doktortitel in einer ihrer Disziplinen, lese seit 25 Jahren Spektrum der Wissenschaft, habe hunderte von naturwissenschaftlichen Büchern gelesen, und halte mich ganz unbescheiden nicht für blöd. Das Higgs-Feld samt seines Teilchens erklärt ein Rätsel mit einem anderen. Punkt.

Und schaut man ins Detail: in über 100 Millionen Milliarden chaotischen Ereignissen wurden mit der komplexesten Maschine dieser Welt ca. 100 Spuren von Teilchen vermessen, welche auf die Existenz eines Higgs-Teilchens hinweisen. Da ist die Grenze zwischen Glauben und Wissen arg dünn, insbesondere wenn man in Betracht zieht, dass Tausende von Menschen Jahrzehnte ihres Arbeitslebens damit verbracht und viele Milliarden an Steuergeldern dadurch verbraucht haben, genau dies zu beobachten.

Oh weh, Du arme Naturwissenschaft. Bist Du am Ende dazu verdammt nichts (mehr) zu erklären, sondern dich nur dadurch zu rechtfertigen ein nützlicher Vorläufer der Ingeneurswissenschaften zu sein, welche deine Erkenntnisse in praktische Erfindungen umsetzt?

NEIN! Daran kann und will ich nicht glauben. Ich glaube daran, dass eine neuer Archimedes, Galileo, Newton, Einstein kommen wird, der uns etwas mehr von dieser Welt erklärt. Wenn wir reif sind dafür.

Ich wünsche Euch heute, dass Euch ein Licht aufgeht bei einer Frage, die Euch schon lange beschäftigt.

Liebe & Licht
Martin

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