Martin Neumann's Blog

Innovation ist nicht gleich Innovation

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Innovation, iPhone 5

Letztens habe ich über Steve Jobs und sein WARUM geschrieben. Durch ihn stand Apple dafür, den Status Quo herauszufordern. Die Art wie wir Dinge wahrnehmen und verwenden zu verändern. Die Art wie wir Musik unterwegs hören (iPod und iTunes). Die Art wie wir mobil einen Computer benutzen (iPhone). Die Art wie wir einen Computer im Wohnzimmer benutzen (iPad). Das hat Apple zu einem Kult gemacht. Gestern vor der Veröffentlichung des iPhone 5 stieg die Social Media Fieberkurve auf über 500.000 Tweets bei Twitter an.

Viele sage, „Apple hat halt ein gutes Marketing, dass die Menschen richtig zu manipulieren versteht.“ Zweifelsohne hat Apple ein gutes Marketing. Aber das hatten sie auch, als Steve Jobs nicht da war, und Apple nach ein paar Jahren in die Unbedeutsamkeit versank. Das Marketing sorgt jetzt für die Aufmerksamkeit der Massen, aber die URSACHE für diesen Kult liegt 5 Jahre zurück. Wer das Law Of Diffusion of Innovation kennt, weiss, warum der Hype-Peak erst jetzt kommt. Das iPhone ist nun kein Innovationsthema mehr sondern ein soziales Phänomen. Gestern habe ich ein Tweet einer jungen Frau gesehen, die stolz die Historie ihrer iPhones postete. Allerdings hatte sie sich nicht mal die Mühe gemacht, zu recherchieren, wann es tatsächlich rauskam, und so hatte sie das erste iPhone angeblich bereits 6 Monate vor Verkaufsstart. Muss wohl die Freundin von Steve Jobs gewesen sein ;-).

Das iPhone 5 ist eine graduelle Produktinnovation. Solche Art von Innovation macht am besten mit dem Osborne-Verfahren. Dazu schreibt Benno von Aersen in seinem Buch „Revolutionäres Innovationsmanagement“: „Besonders für ungeübte Teams ist die Osborne-Checkliste eine sehr große Erleichterung…“. 95% aller Produktinnovationen werden nach diesem oder ähnlichen Verfahren entwickelt. Man sieht es sehr gut an den neuen Automodellen jedes Jahr.

Das iPhone 5 ist ein tolles Gerät, ein technisch brillantes Gerät, ohne Frage. Eine Produktinnovation ist es auch. Aber es ist nicht das, wofür Apple steht. Daher stelle ich ernsthaft die Frage: „Ist Apple dem Untergang geweiht?“ Werden wir in den nächsten Jahren erleben, wie dieser einst so strahlend helle Stern am Innovationshimmel nach und nach verblasst und werden wir in ein paar Jahren über Kostensparwellen bei Apple lesen, die notwendig werden, um die Gewinne zu sichern?

Es könnte auch anders kommen. Zum Beispiel könnte Apple den Status Quo herausfordern und ändern, wie wir Fernsehen schauen. Das wäre eine Zeichen, das der Geist von Steve Jobs, sein WARUM, in dieser Firma weiterleben würde. Andererseits, das einzig Beständige im Universum ist der Wandel. Das gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für Firmenkulturen.

Ich wünsche Dir heute, dass Du Dir bewusst machst wofür Du und wofür Deine Firma steht? Kannst Du es klar sehen und fühlen? Handelst Du, handelt deine Firma danach?

Liebe & Licht
Martin

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