Martin Neumann's Blog

Spiritual Entertainment

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„It’s hard to be spiritual at McDonalds.“ sagt J.B.Glossinger, dessen Podcast „morning coach“ ich nun seit vier Jahren fast jeden Morgen höre. Das klingt beim ersten Hören plausibel. Wenn ich es aufmerksam reflektiere, scheint es mir eine trickreiche Geistesfalle des Ego.

Aber was ist denn spirituell genau? Die Kirche hat es da einfach. Sie hat genau festgelegte Regeln für die Definition. Gestern habe ich im Radio gehört, dass ein an Krebs verstorbener kleiner Junge nicht auf einem katholischen Friedhof beerdigt werden darf, weil er ein BVB-Logo auf seinem Grabstein haben wollte. Jetzt prügeln die Medien auf die Kirche ein. Ich finde das nicht richtig. Die Kirche ist ein Verein mit klar festgelegten Regeln. Wer sich an diese nicht halten will, sollte nicht mitspielen. Die Kirche zu verurteilen, heisst den Charakter der Institution nicht zu verstehen.

Leider resoniere ich so gar nicht mit der Definition der Kirche für das Wort „spirituell“. Die Bedeutung die wir dem Wort geben, ist offensichtlich ganz unterschiedlich, auch wenn es oberflächlich das gleiche Wort ist. Semantik nennt man das. Das gleiche Problem habe ich bei Wort „Quanten“, wenn ich mit meiner Liebsten darüber rede. Ich habe mich dreißig Jahre intensiv mit der physikalischen und mathematische Seite dieses Begriffes befasst (und sogar darüber meine Doktorarbeit geschrieben, aber das war vor tausend Jahren ;-)). Für sie ist es Ausdruck einer feinstofflichen Qualität der Existenz, für die sie das Wort für passend hält. Ich denke nicht, dass es bei Worten ein richtig oder falsch gibt.

Was ist denn spirituell genau für mich? Eine Definition fällt mir schwer. Ich habe sogar einen Widerwillen dagegen, es zu definieren. Also versuche ich es mal mit einer Beschreibung: spirituell zu sein, bedeutet für mich im hier und jetzt und zu sein, ganz da und bei mir und der Welt zu sein und alles um mich und in mir wahrzunehmen ohne zu klassifizieren oder gar zu urteilen.

Daher ist es meines Erachtens auch vollkommen egal, ob ich bei McDonalds sitze oder durch das Chemiewerk in Leverkusen laufe oder am Strand liege oder in der Kirche sitze. Spirituell zu sein, ist eine Qualität meines Seinszustands. Und vielleicht ist es daher sogar einfacher bei McDonalds spirituell zu sein, als im Tempel, da man hier (sitze gerade bei McDonalds…) Spiritualität nicht so leicht mit dem wohligen Gefühl verwechseln kann, dass einem eine gute „spirituelle“ Veranstaltung vermittelt.

Ich wünsche Dir heute, dass Du Deinem Bewusstsein einen gedankenlosen Raum verschaffst, in dem Du Deine Spiritualität entdecken kannst.

Liebe & Licht
Martin

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