Zur Zeit weiß ich nicht so recht, was ich auf die Frage „wie geht es Dir?“ antworten soll. Zwei mir sehr liebe und teure Menschen sind krank, ich selbst habe einen Hexenschuss, das Projekt, für das ich arbeite ist gerade sehr fordernd, mein Replicator steht seit zwei Wochen nutzlos herum. Meine Stimmung ist sehr gut. Ich bin dankbar für die schöne Zeit mit meinen Söhnen und meiner Liebsten, und dafür, dass ich mich mit meiner Mama super verstehe und dafür, dass ich gut bezahlt werde. Ich bin zuversichtlich, was das nächste Jahr angeht und bin voller Energie und Pläne. Was antworte ich also?

Im alten China gab es sehr oft Hungersnöte. Das führte zu der Tradition als Gruss statt „Guten Tag“ zu sagen: „Hast Du heute schon gegessen?“ Das trifft den Kern der Sache! Es geht nicht darum, ob wir unzufrieden mit der Situation sind, ob der Partner uns schon wieder einmal enttäuscht oder verletzt hat, ob Projektpartner uns wieder einmal haben hängen lassen oder das Wetter draussen arschkalt und nass ist. Es geht um Dein Sein bevor Du dein Selbst darunter mischst. Frage Dich: Wer bist Du, bevor Du ‚gut‘ oder ’schlecht‘ denkst?

Und bevor ihr mich mit einem Helden verwechselt (mein Ego hätte das gerne!), weil ihr denkt, dass ich so eine gute Stimmung habe, obwohl vieles gerade beschwerlich für mich ist. Erstens gibt es hunderte von Dingen, die ganz und gar nicht beschwerlich sind, sondern sehr erfreulich und die schreibe ich fast täglich in mein Danketagebuch. Und zweitens, gibt es ja auch noch meinen Untermieter, den kleinen giftgrünen Kobold, der mich und Euch, die anderen unhörbar aber deftig beschimpft. Auch dafür bin ich dankbar: dass ich ihm immer öfter gelassen zuhören kann.

Ich wünsche Dir heute, dass Du etwas zu essen bekommst. Und wenn es dann auch noch gut schmeckt, ist das wirklich Premium.

Liebe & Licht
Martin