Martin Neumann's Blog

Glückstraining No. 4

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Mein Freund Harry ist Meister der vierten Glückstechnik: Handlungen aus purer Freundlichkeit (acts of kindness). Er macht oft ein kleines Geschenk, hat ein nettes Wort oder ein freundliches Lächeln. Beim gemeinsamen Joggen schert er manchmal plötzlich aus, um zum Beispiel jemanden mit einem umgestürzten Fahrrad zu helfen. Er hat quasi einen Radar, der ihm zeigt, wenn jemand im Umkreis von 100 Metern seine Hilfe benötigen könnte. Das tolle daran: diese Freundlichkeit macht alle glücklich. Natürlich den, der die Freundlichkeit empfängt. Viel mehr macht es den glücklich, der die freundliche Handlung ausführt. Und das krasse: es hebt sogar die Stimmung derjenigen Personen, die der Handlung nur als Zuschauer beiwohnen.

Ich selber habe das auch mal bei McDonalds erlebt. Da hatte eine Frau vor mir nur einen 100 Euro-Schein, den sie nicht wechseln konnten. Ich zahlte ihren Kaffee. Sie war total dankbar. Der Angestellte grinste und ich war richtig fröhlich, dass ich helfen konnte. Ansonsten steckt mir das zufällige helfen nicht so im Blut wie Harry.

Aber das kann ich ja trainieren. Hier sind Übungen, die uns helfen können, darauf zu achten, besonders freundlich zu sein.

1) Die Dosierung ist wichtig
Aus Untersuchungen weiss man, dass eine kleine tägliche Übung, zum Beispiel die Frau an der Kasse anzulächeln und ihr einen schönen Tag zu wünschen, keinen Effekt hat. Und wenn man sich zuviel vornimmt, kann sich der Wunsch, freundlich zu sein, in Pflicht verwandeln. Ich habe mir nun vorgenommen einen Tag in der Woche ganz besonders darauf zu achten, freundlichen Handlungen auszuführen. Meine Mama anrufen, allen einen schönen Tag zu wünschen, freundlich zum Telefonwerbe-Menschen sein, jemanden ein Parkticket mit 2 Stunden schenken oder was auch immer mir noch einfällt. Denn…

2) Variation ist wichtig
Wenn die freundliche Handlung zu einem reinen Ritual oder gar zur Pflicht wird, kann sie ihre Wirkung verlieren. Dann nehmen wir uns nicht mehr als frei und selbstbestimmt wahr. Wir müssen die Freiheit haben, auch unfreundlich sein zu dürfen. Das kann ein Problem sein, zum Beispiel in Pflegeberufen. Und wenn wir freundlich sein müssen, weil uns das der Chef gesagt hat, dann ist das keine pure Freundlichkeit und hat den gegenteiligen Effekt. Das ist wie bei einem erzwungen Dankeschön.

3) Freundlichkeit ist ansteckend.
Zum Beispiel wenn Du das Ticket (Kino, Museum, Autobahn-Maut) für die Person hinter Dir bezahlst. Viele Untersuchungen zeigen den positiven Echo-Effekt auf diejenigen, denen diese Freundlichkeit zuteil wird. Oft kaufen sie schon direkt auch das Ticket für die Person hinter ihnen. Objektiv betrachtet ein Nullsummen-Spiel, aber trotzdem hebt es die Stimmung enorm.

Und noch etwas: Nicht alle Menschen wollen Deine Feundlichkeit. Harry wollte zum Beispiel mal einer Frau (schätze sie war so ca. Mitte 50) helfen, ihr Fahrrad die Südbrücke hochzuschieben. Das fand sie gar nicht lustig. Wahrscheinlich, weil sie dachte, dass er sie für alt und schwach hält. Übertreib‘ es also nicht ;-)!

Update: Kann man sich mit Geld Glück kaufen? Nein und Ja! Schau Dir das Video an.

Ich wünsche Dir heute, das Du Teil eines random act of kindness wirst, sei es als Akteur, als Empfangender oder als Zuschauer. Achte mal drauf.

Liebe & Licht
Martin

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